Bonn – Klimaschutz ist in Deutschland zu einem politischen Kampfbegriff geworden. Statt gesellschaftliche Gräben zu vertiefen, hat die nächste Bundesregierung die Chance, einen pragmatischen, mehrheitsfähigen Klimaschutz zu etablieren. Die Lösung: bürgerlicher Klimaschutz.
„Wir müssen weg von der Polarisierung, denn die schadet dem gesellschaftlichen Frieden und dem Klima“, sagt Florian Wagner, Geschäftsführer von heimatwurzeln e.V. „Wenn Klimaschutz als wirtschaftliche Chance und unmittelbare Verbesserung im eigenen Leben erfahren wird, dann entsteht auch gesellschaftliche Akzeptanz. Das ist bürgerlicher Klimaschutz“.
Was ist bürgerlicher Klimaschutz?
Bürgerlicher Klimaschutz setzt auf marktwirtschaftliche Anreize, Technologieoffenheit und ein Vertrauen in eine aktive Rolle der Bürger. Er ist subsidiar, arbeitet lokal, mit den Menschen vor Ort, in ihren Vereinen und Dörfern und löst dadurch globale Herausforderungen. Klimaschutz etabliert sich dabei als Eigeninteresse. Er teilt bürgerliche Wert, Traditionen und verzichtet auf Ideologie und hält sich aus dem Lebensstil der Menschen raus. Stattdessen begegnet er den Menschen als gutes Geschäft, nimmt Sorgen vor Krisen und saniert kommunale Kassen. Er vertraut den Bürgern ohne zu überregulieren und bringt Menschen zusammen. Ziel ist ein Klimaschutz, der effektiv, effizient und mehrheitsfähig ist. Denn ohne die bürgerliche Mitte ist das 1,5-Grad-Ziel nicht erreichbar.
Dafür braucht es eine Narrativwende. Klimaschutzmaßnahmen erfahren dann die größte Akzeptanz in der bürgerlichen Mitte, wenn sie mit den Werten von Stabilität, Pragmatismus und Eigenverantwortung verbunden sind (siehe Kollberg-Studie, 2025). Statt auf Verbote setzt bürgerlicher Klimaschutz auf Eigenverantwortung, Gemeinwohl und Innovationskraft.
Politische Forderungen: Stabilität, Wohlstand und Pragmatismus
Um diesen Ansatz in der politischen Praxis zu verankern, fordert heimatwurzeln e.V.:
- CO2-Bepreisung als Steuerungsinstrument: Ein europäisch harmonisierter Zertifikatehandel sorgt für verlässliche Preissignale und setzt Vertrauen in die Marktwirtschaft und die Innovationskraft der Unternehmer.
- Technologieoffene Energiewende: Keine einseitige Subventionierung einzelner Technologien, sondern ein Wettbewerb der besten Lösungen – ob Wasserstoff, CO2-Speicherung, erneuerbare Energien oder neue Speichertechnologien.
- Abbau klimaschädlicher Bürokratie: Schnellere Genehmigungsverfahren für Wind- und Solarenergie, sowie weniger Bürokratie für Landwirte, die mehr Umwelt- und Klimaschutz in ihre Arbeit integrieren wollen.
- Klimaschutz als lokaler Wirtschaftsmotor: Mehr Beteiligungsmodelle für Kommunen und Unternehmen, um Klimaschutz als Chance für regionale Wertschöpfung zu etablieren.
Die kommende Bundesregierung hat die historische Chance, den gesellschaftlichen Konflikt um den Klimaschutz zu entschärfen. Statt Klimaschutz als Belastung oder ideologische Auseinandersetzung zu begreifen, muss er als wirtschaftliche und soziale Chance neu gedacht werden.
Über heimatwurzeln e. V.
heimatwurzeln e.V. ist ein gemeinnütziger Verein mit Sitz in Bonn und setzt sich für bürgerlichen Klimaschutz ein. Gemeinsam mit Partnerorganisationen aus dem bürgerlichen Spektrum will der Verein die Akzeptanz für Klimaschutzmaßnahmen in der Mitte der Gesellschaft fördern. heimatwurzeln ist Teil des internationalen Netzwerks Our Common Home, das derzeit in 14 Ländern aktiv ist und Klimaschutz als gemeinschaftliche Aufgabe versteht.