Bonn – Auf Einladung von heimatwurzeln e.V. kamen am 26. August 2025 in Bonn unter dem Titel „Kühle Köpfe für eine gesunde Heimat“ Vertreter aus Politik und Zivilgesellschaft zusammen. Mit dem Virologen und Drogenbeauftragten der Bundesregierung, Prof. Dr. Hendrik Streeck, diskutierten Mitglieder des Roten Kreuzes, von Bundesämtern, der Stadtverwaltung und der Universität darüber, wie Klimaschutz vor Ort gelingen kann – verantwortungsvoll und mit Blick auf die Gesundheit der Bürger.
Im Mittelpunkt der Veranstaltung standen praktische Erfahrungen, bürgerliche Perspektiven und die Frage, wie Eigenverantwortung und Solidarität dabei helfen können. Auch die Perspektive des Gesundheitssektors auf den Klimawandel war Thema.
Im Kontext der jüngsten Kritik an der Klimaschutzpolitik der Bundesregierung fand die Aussage des Abgeordneten Streeck besondere Beachtung: „Klimaschutz mag nicht immer als Kernkompetenz meiner Partei angesehen werden, aber es ist für uns ein sehr wichtiges Thema mit hoher Priorität.“ Er betonte die Bedeutung von klugem, innovationsgeleitetem Klimaschutz „Made in Germany“ und erinnerte auch an den christlichen Auftrag, dass „die Bewahrung der Schöpfung einen guten Klima- und Umweltschutz voraussetzt“.
Pragmatismus statt Perfektionismus
In seinem Impuls warb Prof. Dr. Dr. h.c. Martin Exner, Direktor des Instituts für Hygiene und Öffentliche Gesundheit a.D. für mehr Mut zur Umsetzung: „Es ist wieder mehr Pragmatismus gefragt. Die Lösungen für viele Probleme sind vorhanden. Wir müssen sie nur noch umsetzen und uns von der Angst lösen, Fehler zu machen.“
Petra Heller, Vorständin des DRK-Kreisverbands Bonn e. V., verwies auf die Potenziale von Eigenverantwortung und nachbarschaftlichem Engagement, insbesondere in Bezug auf Hitzeschutzmaßnahmen, Gesundheitsvorsorge und Katastrophenprävention. „Alle rufen nach dem Staat, aber wenn wir die Einsatzzahlen der Rettungsdienste pro Kopf in der Stadt mit dem ländlichen Raum vergleichen, dann sehen wir auch, welchen Wert lokale Gemeinschaften haben und was durch Solidarität vor Ort abgefedert werden kann.“
David Baier, der Leiter des Amtes für Umwelt und Stadtgrün der Bundesstadt Bonn, betonte, dass Klimaschutz und Klimafolgenanpassung zusammen gedacht werden müssten. Nur dann könne nachhaltige Resilienz in Städten und Gemeinden aufgebaut werden.
Den Bürgern sind die Bäume wichtig
Auch die Perspektiven der Bürgerinnen und Bürger kamen zur Sprache. In einer offenen Dialogrunde äußerten die Teilnehmer ihre Sorgen über Maßnahmen, die aus ihrer Sicht dem Umwelt- und Klimaschutz zuwiderlaufen. Beispielsweise kritisierten sie, dass für Fahrradstraßen gesunde Bäume gefällt werden oder dass durch Baumschutzverordnungen Fehlanreize in der Gartengestaltung gesetzt werden. Ein Teilnehmer sagte: „Wenn hochbürokratische Baumschutzverordnungen dazu führen, dass Bäume gefällt werden, bevor sie einen gewissen Stammumfang erreicht haben, weil Gärten sonst nicht mehr gestaltbar sind, kann das nicht im Sinne der Umwelt sein.“ Ein anderer kritisierte: „Für die Stadt, das Klima und die Gesundheit der Menschen wäre es besser, wenn wir davon absehen würden, für ideologische Projekte wie Fahrradstraßen gesunde Bäume zu fällen.“ Vielleicht ist gerade die Sorge um den Baum ein Sinnbild für bürgerlichen Klimaschutz. Bäume sind praktisch und effektiv, sie speichern CO₂ und spenden Schatten. Sie zu pflanzen oder zu fällen, liegt im Wirkungsbereich des Einzelnen.
Gesundheit spielt bei bürgerlichem Klimaschutz eine große Rolle
Der Geschäftsführer von heimatwurzeln, Florian Wagner, kündigte an, das erfolgreiche Format fortzusetzen: „Wir bei heimatwurzeln e.V. bauen Brücken zwischen Kommunen, Gesundheitswesen, Blaulichtorganisationen, Wirtschaft und Zivilgesellschaft – damit gute Ideen schnell zu praktikablen Lösungen werden.”
Die Veranstaltung in Bonn war Teil der Reihe „Kühle Köpfe für eine gesunde Heimat“, mit der der Verein heimatwurzeln den bürgerlichen Klimaschutz um die Perspektive der Gesundheit erweitern möchte. Die nächste Veranstaltung mit der Bundestagsabgeordneten Anna Aeikens findet am 30. September in Schönebeck statt. Anmeldungen sind noch bis zum 28. September auf heimatwurzeln.de/schoenebeck möglich.
Impressionen und weitere Informationen zur Veranstaltung finden Sie unter: heimatwurzeln.de/bonn
Über heimatwurzeln e. V.
heimatwurzeln e.V. ist ein gemeinnütziger Verein mit Sitz in Bonn und setzt sich für bürgerlichen Klimaschutz ein. Gemeinsam mit Partnerorganisationen aus dem bürgerlichen Spektrum will der Verein die Akzeptanz für Klimaschutzmaßnahmen in der Mitte der Gesellschaft fördern.